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Re: Sprachkonflikt in Weißrussland - was machen?


Geschrieben von Maturi0n (Gast) am 03. Oktober 2017 11:34:15: [flux]

Als Antwort auf: Sprachkonflikt in Weißrussland - was machen? geschrieben von Maturi0n (Gast) am 03. Oktober 2017 08:59:

geri-oc wrote:

Ich würde das als name=* setzen, was auf dem Schild steht. Ist ja für mich als Tourist wichtig, den Straßennamen vor Ort zu finden. Auch bei Hotels, Gaststätten, Geschäften.

name:ru oder name:be ist für mir nur eine Übersetzung.

Vielleicht sollte man mehr über loc_name, alt_name, old_name diskutieren, die ja auch von Nominatin gefunden werden. Meine ich als Außenstehender ...

Immer günstig ist ein Beispiel.

Ein Beispiel wo es einen starken Unterschied gibt, wäre z.B. folgendes:

Die Straße heißt auf Russisch
Октябрьская улица - Oktjabrskaja uliza

Auf Weißrussisch:
Кастрычніцкая вуліца - Kastrytschnizkaja wuliza

Beides bedeutet übersetzt Oktober-Straße.

Auf offiziellen Straßenschildern steht meistens nur der Weißrussische Name.
Ein Hotel oder Restaurant in dieser Straße hat in der Regel dann nur eine russische Website und gibt seine Adresse nur auf Russisch an. Speziell in Großstädten ist der Anteil der Weißrussisch-Sprecher bei wenigen Prozent (in Minsk ca 5%) und im Alltag werden die russischen Bezeichnungen verwendet. Sie stehen z.B. auch Flyern oder Visitenkarten.

Die Möglichkeit, immer exakt das zu verwenden was auf Schildern steht wurde auch schon diskutiert, aber eigentlich von allen Seiten abgelehnt. Der Grund wäre, dass man dann das totale Chaos hätte. Z.B. ist das Straßenschild am einen Ende der Straße auf Russisch, am anderen Ende auf Weißrussisch. Das Museum ist außen auf Weißrussisch beschriftet, aber im Gebäude selbst steht der Name nur auf Russisch, etc. Ich verstehe schon, dass die Leute dort eine gewisse Regelmäßigkeit beim Tagging wollen und nicht ein wildes Sprachengemisch.

Es wurde mehrfach von der dortigen Community beschlossen, Russisch für den Name-Tag zu verwenden, und Weißrussische Namen in name:be zu schreiben. Eigentlich eine ganz pragmatische Entscheidung, mit der viele aber nicht einverstanden sind.

Zwei Namen in den Name-Tag zu schreiben wäre sicherlich eine gute Sache, aber wie gesagt, die Fronten dort sind so verhärtet, dass beide Seiten das auch ablehnen.

@Mueck: Das stimmt. In ländlichen Gebieten ist das Weißrussische durchaus stark verbreitet und oft auch die Sprache der Mehrheit. Da Weißrussland aber sehr stark verstädtert ist und in den Städten Weißrussisch praktisch gar nicht mehr gesprochen wird, kommt man auf die hohen Anteile des Russischen. Außerdem ziehen viele vom Land in die Städte und werden dort sehr schnell assimiliert, was eben dadurch erleichtert wird, dass die Sprachen sehr ähnlich sind. Ich bin deutscher Muttersprachler, habe nur Russisch gelernt, kann Weißrussisch aber ganz gut verstehen, besonders schriftlich. Ganz witzig ist es wie im Weißrussischen Forum die Verfechter von Weißrussisch bzw. Russisch jeweils nur in "ihrer" Sprache antworten, die Leute also in zwei Sprachen miteinander reden 🙂